Seelsorgeeinheit Echaztal bekennt Farbe – nicht nur an Christi Himmelfahrt 13. Mai 2021: Der Himmel geht über allen auf – Leben und Lebensentwürfe sind vielfältig und bunt – IMPRESSIONEN

Der Altar steht unter freiem Himmel, der Platz neben der St. Wolfgangs-Kirche ist geschmückt mit bunten Ballons. So feierte die Seelsorgeeeinheit Echaztal ihre Eucharistiefeier am Fest Christi Himmelfahrt. Mit diesem Gottesdienst möchte die Kirchengemeinde Farbe bekennen und sich für weitgehende Reformen in der katholischen Kirche positionieren. Auf die bunten Luftballons ging Dekan Hermann Friedl in seiner Einführung und Diakon Roland Hummler in seiner Predigt ein. Sie sind weniger als fröhliche Dekoration gedacht, sondern sie stehen als Zeichen für die Vielfalt der Welt, als Zeichen für Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Der Himmel, der an diesem Tag thematisch im Mittelpunkt steht, kann dagegen als Symbol für die unbegrenzte Weite Gottes stehen, in der jede und jeder seinen Platz finden kann und soll. Christi Himmelfahrt also ein Fest der Großherzigkeit gegen Engstirnigkeit und Kleingeisterei.
Der Kirchengemeinderat hatte sich in seiner Sitzung am 05.05.2021 mit den verschiedenen Reformbewegungen befasst, die zur Zeit in der katholischen Kirche Deutschlands im Gange sind,  und sich mehrheitlich für eine Unterstützung ausgesprochen.
Zu den derzeitigen Reformanliegen gehört der Synodale Weg, ein Gesprächsprozess, der seit 2019 zwischen Deutscher Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken läuft, ausgelöst durch die vielen Fälle sexueller Gewalt und Missbrauchs jeglicher Art. Bei diesen Gesprächen geht es um längst fällige Reformen zu den vier Themen: Machtmissbrauch, Sexualmoral, Zölibat und Rolle der Frau.
Dazu gehört ebenfalls die Bewegung Maria 2.O, die sich für eine zukunftsfähige, vielgestaltige und geschwisterliche Kirche einsetzt, in der alle Lebensentwürfe ihre Berechtigung haben.
Nach einer kritischen Stellungnahme zur Segnung gleichgeschlechtlich liebender Paare aus Rom im März hatten viele deutsche Bischöfe und Priester mit Unverständnis reagiert. Anfang der Woche wurden auf die Initiative #liebegewinnt deutschlandweit Segnungsgottesdienste für Paare mit unterschiedlichen Lebensentwürfen gefeiert. Dieses Vorgehen unterstützt auch der Pfarrer der Kirchengemeinde Dekan Hermann Friedl, der die Eucharistiefeier zelebrierte und bewusst eine Regenbogen-Stola auf dem Messgewand trug.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Chor „Dreiklang“ unter Leitung von Gangolf Merkle und dem Organist Dr. Marc Schlensog gestaltet. Im Anschluss gab es für die Teilnehmer einen Imbiss to go, vorbereitet und organisiert vom Ortsausschuss Pfullingen und dem Corona-Arbeitskreis der Kirchengemeinde.