„Entschlackte Verwaltung, konzentrierte Arbeit, Zeit für die Menschen“

(Wieder-) Vereinigung der Kirchengemeinden St. Wolfgang Pfullingen und Hl. Bruder Konrad Lichtenstein

 Pfullingen/Lichtenstein. Mit Wirkung zum 1. Januar 2020 werden die katholische Kirchengemeinde St. Wolfgang in Pfullingen und Filial-Kirchengemeinde Hl. Bruder Konrad in Lichtenstein zu einer einzigen Kirchengemeinde mit dem Namen St. Wolfgang (wieder-) vereinigt. Diesem Antrag hat Bischof Dr. Gebhard Fürst Ende Juli des ablaufenden Jahres zugestimmt. Die beiden gewählten Vorsitzenden Klaus P. Paech Lichtenstein und Dr. Eberhard Bader Pfullingen sowie Dekan Hermann Friedl zeigen sich erfreut über den Abschluss des drei Jahre dauernden Vereinigungsprozesses: „Mit einer entschlackten Verwaltung und konzentrierten Gremienarbeit haben wir jetzt mehr Zeit für die Menschen“, so Friedl.

Ein Pfarrbüro gab es immer schon nur eines, künftig nur noch einen Kirchengemeinderat, weniger Sitzungen, Vermeidung von Doppelungen, schnellere Umsetzung von Ideen, zählt der Echaztaler Pfarrer die positiven Seiten der neuen Situation auf. „Die Gemeinden haben schon immer intensiv zusammengearbeitet, die (Wieder-) Vereinigung ist eine logische Konsequenz daraus.“ Künftig soll die Begegnung noch mehr im Vordergrund stehen. Auch hier gibt es zum Beispiel mit dem Kirchencafé schon gute Ansätze, Menschen nach dem Gottesdienst noch mehr miteinander in Kontakt zu bringen und Gemeinde als Gemeinschaft von Lebens- und Glaubensgefährt*innen konkret erfahrbar werden zu lassen.

Mit der Pastoralvisitation durch Domkapitular Andreas Rieg Anfang 2019 endete der im November 2015 begonnene Prozess „Kirche am Ort (KiamO) – Kirche an vielen Orten gestalten“, an dessen Ende es im April 2018 die eindeutige Abstimmung zur Vereinigung mit nur einer Gegenstimme gab. Hinter allen Beteiligten liegen viele Sitzungen, Diskussionen, gemeinsame Klausuren beider Kirchengemeinderäte und zwei Gemeindeversammlungen. „Wir wollten nichts übers Knie brechen“, sagt Friedl, „und das war gut so“. Ohne Blessuren sei man aus dem Prozess hervorgegangen. Die künftige neue Gemeinde wird kirchenrechtlich den Namen St. Wolfgang tragen (Pfarrsitz), so habe der Bischof entschieden. Auch ein Doppelname wäre denkbar gewesen, wurde aber aus pragmatischen („zu lang“) und historischen Gründen verworfen: „Welche Gemeinde hat schon einen eigenen Heiligen“, kommentiert Dekan Friedl die Namensgebung durch den Bischof mit Hinweis auf den heiligen Wolfgang, der 924 in Pfullingen geboren wurde. Der Name des Kirchengebäudes und Gemeindezentrums in Unterhausen bleibe indes wie bisher bei Hl. Bruder Konrad und somit allzeit präsent.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts lebten in Pfullingen wieder Katholiken. 1907 wurde Pfullingen zunächst Filialkirche von Reutlingen, dann 1921 ständige Pfarrverweserei mit eigenem Pfarrer und 1946 zur Stadtpfarrei Pfullingen erhoben. Die katholische Kirchengemeinde Hl. Bruder Konrad in Unterhausen wurde 1921, also vor 99 Jahren, als Tochtergemeinde von Pfullingen gegründet und 1926 quasiselbständige (Filial-) Kirchengemeinde Ober- und Unterhausen. Seit 2001 bilden die Katholische Kirchengemeinde St. Wolfgang und die Filial-Kirchengemeinde Hl. Bruder Konrad (mit Lichtenstein-Holzelfingen und Lichtenstein-Honau) die Seelsorgeeinheit 5 Echaztal. Mit der (Wieder-) Vereinigung kehrt die Tochtergemeinde zur Muttergemeinde zurück.

Haushaltstechnisch wird es künftig ebenfalls nur noch einen Haushaltsplan geben, wobei zweckgebundene Mittel, Erbschaften und dergleichen weiter klar ersichtlich bleiben. Da sämtliche Kasualien wie Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Über- und Neueintritte sowie die Katechesen (Erstkommunion, Firmung) schon immer in gemeinsame Kirchenbücher eingetragen wurden, ändert sich diesbezüglich mit der Zusammenlegung nichts.

Am 22. April 2020, exakt einen Monat nach der Kirchengemeinderatswahl (22.03.20), wird der neue Kirchengemeinderat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten, und am 26. April 2020 feiert die (wieder-) vereinigte Kirchengemeinde ihr ersten großes Gemeindefest mit festlichem Gottesdienst, kulinarischen Leckerbissen, buntem Programm, Tanz und Musik ganztägig in den Pfullinger Hallen.