Sonntagsgedanken, eine kleine Liturgie – Palmsonntag, 05. April 2020 – von Pastoralassistent Jakob Zimmer, Pfullingen – Lichtenstein

LIED: Singt dem König Freudenpsalmen (GL 280, 1-4)

Liebe Schwestern und Brüder,

am Sonntag zu Beginn der Karwoche feiern wir Palmsonntag. Christus zieht ein in die Stadt Jerusalem. Und bereits hier wird deutlich, dass Jesus der sanftmütige König ist, der Leben schenkt.

GEBET

Guter Gott,

du bist ein Gott des Lebens. Als dein Sohn Jesus Christus in Jerusalem einzog, da verehrten ihn die Menschen als den Retter der Welt, der alle Sorgen, Ängste und den Tod besiegt. Wir bitten dich: Stärke uns, wenn uns Angst und Sorgen quälen, sei bei uns, wenn wir nicht mehr weiter wissen, ermutige uns in dieser Zeit der Pandemie. Gemeinsam mit der Volksmenge beim Einzug Jesu nach Jerusalem wollen wir „Hosanna“ – „hilf doch“ rufen, im Vertrauen darauf, dass du immer an unserer Seite bist. Amen.

EVANGELIUM (Mt 21,1-11)

Als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage am Ölberg kamen, schickte Jesus zwei Jünger aus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. Die Jünger gingen und taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, erbebte die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

GEDANKEN ZUM EVANGELIUM

Jesus zieht nach Jerusalem ein. In die Stadt, in der Jesus voller Angst zu Gott beten wird. In die Stadt, in der Jesus unter qualvollen Schmerzen schändlich hingerichtet werden wird. In die Stadt, in der seine engsten Freunde ihn verraten werden. Aber dieser Einzug von dem wir heute im Evangelium hören, strahlt eine ganz andere Stimmung aus: Menschen die jubelnd mit Jesus auf dem Weg sind, die Jesus verehren als den rettenden König, den Messias.

Jesus zieht reitend auf einem Esel ein. Damit macht er klar: Er ist kein König, der mit Gewalt regiert, sondern der mit Sanftmut rettet und liebt. Nicht die Gewalt, die er in Jerusalem schmerzlich erfahren wird, hat das letzte Wort, sondern die Liebe. Nicht der Tod und der Hass werden gewinnen, sondern die Fürsorge, die Freude, die Liebe und das Leben. Die Menschen rufen Hosanna. Übersetzt heißt das: Hilf doch! Sende Heil! Und genau das passiert mit Jesus: er schenkt ewiges Leben, denn er wird den Tod besiegen.

Die Palmwedel sind dafür bereits am heutigen Festtag das sichtbare Zeichen. Die frischen Zweige machen deutlich: Gott schenkt Hoffnung, wo Aussichtslosigkeit herrscht, Gott sagt Ja, wo ein Nein steht, Gott macht Licht, wo Dunkel ist. Auch für uns heute gilt das: Wo wir Angst haben, wo wir traurig sind, wo das Coronavirus und all seine Folgen uns vor Einsamkeit, Ausweglosigkeit und Trauer stellen, da sagt Gott: Ich bin für euch da. Egal was kommen mag, ich gehe mit euch.

Nehmen Sie sich einen grünen Zweig aus dem Garten oder eine Blume von der Wiese und stecken Sie diese hinter ein Kreuz bei Ihnen zu Hause: Damit können Sie mitten in dieser besonderen Situation in der wir uns befinden erleben: Nicht der Tod, das Leid, das Kreuz an dem Jesus hängt werden siegen, sondern das neue Leben, das hinter dem Kreuz aufscheint und mit der Auferstehung Jesu an Ostern für uns alle Wirklichkeit wird. Dieser grüne Zweig sagt: Habe Hoffnung und vertraue darauf, dass Gott bei dir ist und alles gut wird.

FÜRBITTEN: DA WOHNT EIN SEHNEN TIEF IN UNS (GL 846, 1-4)

VATER UNSER

GEBET UND SEGEN

Gott,
Du Freund der Menschen,
besorgt und verstehend, geduldig und tröstend.
Wenn wir erschöpft sind, die Sorgen uns quälen, keine Rettung in
Sicht:  Belebe uns neu.
Wenn wir nichts mehr verstehen, gelähmt und verzagt sind und
ängstlich werden: Ermutige uns.
Dass du mit uns anfängst, uns mit Leben erfüllst und uns reichlich
beschenkst: Lass und dir vertrauen.
Öffne Augen und Herzen, dass wir erkennen, dass du uns Heil und
Rettung schenkst.

Und so schenke uns der gütige und treue Gott seinen Segen:

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht
über dir leuchten und sei dir gnädig; der HERR wende dir sein
Angesicht zu und schenke dir Heil.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

LIED: HERR, UNSER HERR, WIE BIST DU ZUGEGEN (GL 414, 1-3)