Reisegruppe berichtet: Dienstag, 28. Mai 2019, um 15:00 Uhr und 19:30 Uhr im Gemeindehaus St. Wolfgang – Herzliche Einladung!

GEA RT vom 08.05.2019
Pfullinger und Eninger Reisegruppe unterstützen Gemeinde in Butema

Sie trifft dabei auf ideenreiche Menschen, denen es mithilfe von Spenden aus dem Echaztal gelingt, ihr Leben zu bestreiten.

Spenden machen’s möglich: Stühle für den Kindergarten in Butema. FOTO: PRIVAT

PFULLINGEN/BUTEMA. So viele fröhliche Menschen wie in Butema haben die sieben Pfullinger und Eninger, die vor Kurzem mit Ernst Bodenmüller auf einer Rundreise durch Uganda auch die Partnergemeinde der katholischen Seelsorgeeinheit Echaztal besuchten, selten erlebt. »Vor allem die Kinder: Sie waren so begeistert und so dankbar, dass sie zur Schule gehen können«, sprudelt es beim Gespräch mit dem GEA aus Irmgard Junger heraus. »Und sie sind alle sehr selbstbewusst«, ergänzt Angelika van Staa, »sie identifizieren sich sehr mit ihrer Schule.«

Für die Gäste aus Deutschland war es die erste Begegnung mit Afrika, einem Kontinent, den viele Europäer als »rückständig« oder »unterentwickelt« ansehen, weil sie sich nicht vergegenwärtigen, dass es die Kolonialmächte Europas waren, die den Kontinent einst unterjocht und ausgebeutet haben. Bis heute findet sich bei manchen weißen Geldgebern diese Attitüde, dass sie den Menschen dort Almosen geben zum Überleben.

Neugierig auf Afrika

Die Reisegruppe erlebte dagegen aktive, ideenreiche Menschen, denen es mithilfe von wenig Startkapital – vom Catholic Workers Movement (CWM) oder direkt von Spendern aus dem Echaztal – gelingt, etwas aufzubauen, was ihnen selbst und oft gleich noch einer Reihe anderer Menschen Lohn und Brot einbringt. Sie sahen fröhliche Kinder, die mit Gesang und Tänzen ihren Alltag darstellten und sich auf diese Weise für die Unterstützung aus Deutschland bedankten.

Seit 2011 ist Butema Partnergemeinde der Seelsorgeeinheit Echaztal. Ende 2015 gab das Partnerschafts-Komitee Bildungsaktien heraus, um damit die Gehälter für die Lehrer der Vorschule St. Kizito zu finanzieren. Seither spenden 42 »Aktionäre« jedes Jahr 60 Euro für diesen Zweck. Der Pfullinger Ernst Bodenmüller, der im Auftrag des CWM, dem afrikanischen Pendant der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, seit zehn Jahren auf dem Kontinent und vor allem in Uganda unterwegs ist, hat jetzt erstmals eine Reise für Interessierte organisiert. Kurz vor Ostern starteten Anita und Heinz Schneider aus Eningen sowie Ursula und Michael Halter, Irmgard Junger sowie Angelika und Peter van Staa aus Pfullingen mit Bodenmüller ihre zweiwöchige Uganda-Expedition.

»Ich war neugierig auf Afrika«, sagt Irmgard Junger. Aber als Touristin wollte sie den Kontinent nicht bereisen, nicht in feinen Hotels abgeschirmt sein, sondern die Menschen direkt in ihrem Umfeld erleben. Ähnlich war die Motivation von Angelika van Staa: »Mir war es wichtig zu erfahren, was die Menschen dort wollen, was sie von uns und der Partnerschaft erwarten.« Heinz Schneider ist mitgereist, um von den Afrikanern Neues lernen zu können. »Ich habe jetzt viele Anregungen erhalten, meine eigenen Gewohnheiten zu überdenken«, betont er.

Zum Beispiel den Wasserverbrauch: Frauen, die 20-Liter-Kanister mit Wasser über weite Strecken von einem Brunnen in ihr Haus tragen, haben ihn beeindruckt. Auch Kinder sind dort mit bis zu zehn Litern unterwegs, oft schon morgens vor der Schule.

REISEBERICHT

Die Teilnehmer der Uganda-Reise werden am Dienstag, 28. Mai, um 15 Uhr zum Nachmittagskaffee im Gemeindesaal der katholischen Kirchengemeinde St.Wolfgang in Pfullingen mit Bildern über ihre Erlebnisse berichten. Einen zweiten Vortrag gibt es am selben Tag abends um 19.30 Uhr. Dazu sind alle Interessierten eingeladen. (ps)

Gestaunt haben die Reisenden über die Vorschule St. Kizito, die mit Spenden aus dem Echaztal und des CWM mit viel Eigeninitiative der Eltern aufgebaut worden ist. »Dort werden jetzt rund 100 Schüler auf die Primary School vorbereitet«, berichtet Bodenmüller. Über die Verwendung jedes Spenden-Cents werde informiert: »Dafür erhält Schwester Monika jetzt einen Laptop.«

Problemlösung im Rollenspiel

Auch die Kinder der Primary School sangen und tanzten für die Gäste und beglückten sie regelrecht. »Der Geist, der dort sprüht, ist umwerfend«, Heinz Schneider ist begeistert von diesem Erlebnis. »Und sie haben dort großartige Lehrerpersönlichkeiten«, ergänzt er. »Die Kinder lernen dort mit viel bewegen, singen und wiederholen«, ist Angelika van Staa aufgefallen. Die älteren Schüler der Secondary School führten eigene Rollenspiele vor, in denen sie zum Beispiel familiäre Probleme aufarbeiten.

Besucht hat die Gruppe auch Projekte in anderen Städten, etwa das »Altersheim«, das eine Frau in Katwe mithilfe von Spenden aufgebaut hat. »Sie nimmt Alte und Kranke auf, die keine Bleibe haben und sich nicht mehr selbst versorgen können, aber auch junge Frauen ohne berufliche Perspektive, die dort lernen, sich um die Älteren zu kümmern«, erzählt Bodenmüller. Großen Eindruck hinterließ auch ein Mann, der mit einfachsten Mitteln und ganz ohne Strom eine kleine Autowerkstatt betreibt. »Er gibt dort seine handwerklichen Fähigkeiten an Jugendliche weiter«, erzählt Angelika van Staa. Angesichts der immensen Jugendarbeitslosigkeit in Uganda sei das sehr wertvoll für die Beteiligten, die sich dank ihrer Kenntnisse etwas verdienen können.

In Kampala haben sie Martha kennengelernt. Vor 15 Jahren startete sie mit einigen anderen Frauen einen Catering-Service, der gut angenommen wurde. Heute beschäftigt sie 30 Leute, vor allem alleinerziehende Mütter, die wochentags für die 300 Angestellten einer Firma das Essen zubereiten. Aufträge bekommt sie aber auch für Feste und Veranstaltungen.

Die Pfullinger und Eninger haben sich auf dieser Reise an die Verhältnisse vor Ort angepasst, wohnten in Hotels, die auch Einheimische nutzen, ernährten sich von Matoke, einem traditionellen Gericht aus Kochbananen und Erdnusssoße, von Süßkartoffeln, Geflügelfleisch und viel Obst. »Für mich war das keine Reise, sondern der Einblick in eine ganz neue Welt«, zieht Irmgard Junger ihr Resümee. »Die Menschen sind ihrer traditionellen Lebensweise noch sehr verbunden, sie sind damit glücklich und zeigen das auch«, sagt sie. Im Vergleich dazu gehe es in Deutschland wesentlich weniger herzlich zu. (GEA)